Deutschstunde 1963.

Dreißig Kinder, die Lehrerin verwitwet, alt. In meinen, in unseren Augen alt, in den Augen von uns Zehnjährigen der dritten Klasse.

Wir hatten in der „Alten Schule“, wie sie hieß, Unterricht. Während der Pause probierte ich einen Kaugummi.

Obwohl der Unterricht schon begonnen hatte, kaute ich weiter auf meinem Kaugummi. Kaugummi war etwas Besonderes, was Seltenes.

Nichtsahnend saß ich in meiner Schulbank.

Ich war ein durchschnittlicher Schüler, so wie die meisten, sowohl was mein Betragen betraf, als auch die sonstigen Noten.

(Es gab in der Pause mal eine Klopperei, ja, es war die Ausnahme – die einzige.)

Ich dachte an nichts Besonderes, wie ich da so neben meinem Banknachbarn saß. Unvermittelt stürzt da die Lehrerin mit todernstem Gesicht auf mich zu und verlangt, ich solle den Mund aufmachen. Ich gehorche. Sie fasst mir in den Mund und reißt meinen Kaugummi heraus. ...

Erst von da an wusste ich, dass sie es stört. ... Setzen!